Den meisten von uns sind Figuren wie Yoda, Chewbacca, Luke Skywalker und Prinzessin Leia aus dem Weltraum-Epos „Star Wars“ bekannt. Seit Jahrzehnten bietet die Geschichte eine lukrative Basis. Dabei sei trotz zahlreicher Neuverfilmungen kein Ende in Sicht, wie Gespräche mit Machern und Darstellern zeigen.
Im Duden wird ein Hype durch eine besonders spektakuläre Werbewirkung, die euphorische Begeisterung für ein Produkt auslöst, definiert. Darüber hinaus kann der Begriff auch eine aus Gründen der Publicity inszenierte Täuschung oder aber eine Welle oberflächlicher Begeisterung meinen. In beiden Fällen jedoch handelt es sich um ein zeitlich begrenztes Phänomen. Doch im Falle von „Star Wars“ hält dieser Hype schon seit mehr als 50 Jahren an.
Seitdem „Star Wars“ zur Disney Company gehört, nahm der Hype noch ganz andere Dimensionen an: Das „Forbes-Magazine“ schätzte die Einnahmen aus Merchandise für den Medienkonzern auf rund 500 Millionen US-Dollar, als „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ in die Kinos kam. An der Kinokasse spielte der Film sogar über zwei Milliarden US-Dollar ein. Bis heute ist dieser Film der erfolgreichste der Reihe.
Der nie endende „Star Wars“-Hype
Im Oktober 2012 sicherte sich Disney die Rechte an der „Star Wars“-Saga, indem sie für umgerechnet 3,7 Milliarden Euro die Produktionsfirma Lucasfilm von George Lucas kaufte. In den Medien wurde diese Entscheidung immer wieder als Geniestreich betitelt: Mit einem Schlag sicherte sich die Walt Disney Company die Rechte an „Star Wars“ und „Indiana Jones“.
Im November 2019 startete Disney einen eigenen Streamingdienst. Zuvor war nämlich noch nicht abzusehen, dass Streaming den Markt so dominieren würde. Die überwältigende und generationsübergreifende Popularität von „Star Wars“ war da ein essenzieller Bestandteil.
Auch Jon Favreau, Schauspieler und Autor der Erfolgsserie „The Mandalorian“ sieht den Streamingdienst als wichtigen Bestandteil der Zukunft. Das verriet er in einem Interview mit der WELT bei der Star Wars Celebration 2022: „Ich glaube, das Streaming für ‚Star Wars‘ sehr wertvoll ist. Es erlaubt uns, Geschichten in einer Form zu erzählen, die eben nicht auf eineinhalb Stunden limitiert sind. So können wir im Fall von ‚Star Wars‘ Handlungsstränge erzählen, die pro Staffel 300 bis 400 Minuten andauern. So etwas wäre früher niemals möglich gewesen.“
Mit 221,1 Millionen aktiven Nutzern kämpfte sich der hauseigene Streamingdienst Disneys an die Spitze der größten Streaming-Anbieter. Ein Blick auf die aktuell geplanten Serien, die dieses und nächstes Jahr anstehen, verriet, dass der Erfolg ohne die Weltraum-Abenteuer nicht so schnell verlaufen wären. Derzeit sind es elf Projekte, die George Lucas schuf. Darunter „Skeleton Crew“, „Ahsoka“ und „Andor“.
Auf der diesjährigen Star Wars Celebration wurde ein neuer Titel nach dem anderen angekündigt – und die Euphorie war groß. Jede Vorschau erhielt einen fantastischen Applaus. Mit der Kampagne „Obi-Wan Kenobi“ startete Ende Mai eines der renommiertesten Projekte auf der Plattform. Doch die Fans reagierten auf die Serie mit geteilter Meinung: „Manche Handlungsstränge ergeben gar keinen Sinn, wenn man die Kinofilme kennt. Das enttäuscht mich eher, als dass ich es weiter sehen möchte“, erklärt Susan Meyer. Sie durfte bei der Streaming-Premiere der Serie als Fan dabei sein.
Generationsübergreifende Begeisterung
Vor allem das ist ein Erfolgsfaktor von „Star Wars“. Die kommerzialisierte Popkultur ist tief in der Gesellschaft verankert. Wer das Franchise mag, kommt nicht daran vorbei, sich vielleicht einmal ein T-Shirt oder ein Lego-Set zu kaufen. Schließlich würden die weiteren Verfilmungen heute kaum noch interessieren, wären die neuen Inhalte nicht mit viel Herzblut von Machern wie Jon Favreau und Dave Filoni produziert worden.
Für viele verkörpern die Filmreihe und die Serien den ewigen Kampf von Gut gegen Böse – und genau das sei es, was die Leute heutzutage sehen wollen. So lange Fans auf den Hype einsteigen, wird er wohl ewig weiterleben.