Es gibt neue Erkenntnisse zum Konsum von alkoholischen Getränken: Krebsforscher warnen deutlich vor Alkohol und weisen nach, dass jährlich etwa 20.000 Menschen durch den Genuss von Alkohol erkranken. Also der Konsum in direktem Zusammenhang mit einer Krebserkrankung steht, die ohne Alkohol nicht entstehen würde. Dabei geht es nicht um Alkohol-Missbrauch, sondern um regelmäßigen Konsum von Wein, Bier, Sekt und harten Spirituosen. Der Trinkspruch „Ein Gläschen in Ehren, kann niemand verwehren“ wird somit komplett ad absurdum geführt und Mediziner und Forscher empfehlen eine deutliche Preisanhebung bei alkoholischen Getränken, damit der Konsum zurückgeht.
Gar nicht trinken ist der beste Weg
Alkohol ist eine „Droge“ und gehört bei Millionen Menschen zum täglichen Genuss, wie dem Glas Wein beim Essen, dem Feierabendbier oder dem „Absacker“ nach einem fetten Menu. Dabei stellten Wissenschaftler fest, dass es einen „sicheren“ Konsum, also eine empfohlene Menge, nicht gebe. Jeder Tropfen Alkohol sei schon zu viel, und eine Menge von 0,3 Liter bei Männern und 0,15 Liter bei Frauen dürfe man eigentlich nicht überschreiten, wenn man denn gar nicht verzichten will oder kann. Entsprechend dem Alkoholatlas 2022 geht daraus hervor, dass 8.000 Todesfälle durch Krebs jährlich auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind, sagen Experten. 6.200 Männer sterben demnach jährlich an durch Alkoholkonsum bedingten Krebserkrankungen sowie 2.100 Frauen. Diese erschreckende Zahl entspricht bei Männern einem Anteil von rund sechs Prozent aller Krebstodesfälle und bei Frauen einem Anteil von drei Prozent. Wenn man davon ausgeht, dass ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland durch Krebs verursacht werden, bedeutet dies, dass fast jeder zwanzigste Todesfall durch die Krankheit auf Alkohol zurückgeht. Jetzt schlagen Wissenschaftler und Ärzte Alarm, weil die Folgen von Alkoholkonsum nicht nur die Gesundheit schädigen, sondern auch die Krankenkassen wesentlich mehr belasten, als dass durch die Alkoholsteuer eingenommen wird. Nach Schätzungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) hat der Alkoholkonsum vor allem Einfluss auf Darm-, Mund-, Rachen-, Leber-, Speiseröhren- und Brustkrebs. Demnach treten im Alter von 20 bis 50 Jahren die meisten durch Alkoholkonsum verursachten Todesfälle auf.
Die Behandlungskosten sind vielfach höher als die Steuereinnahmen
Jährlichen Einnahmen des Staates aus der Alkoholsteuer von 3,2 Milliarden Euro stehen demnach indirekte Kosten von 57 Milliarden Euro gegenüber, die durch geringere Produktivität, Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Krankenhausaufenthalte und Frühverrentung entstehen. Mit vernünftigen Argumenten versuchen die Experten und Wissenschaftler, die Gefahren zu benennen und einzugrenzen. So heißt es, die Politik müsse Bedingungen schaffen, die eine gesunde Lebensweise förderten. Die Forscher fordern höhere Preise, strengere Werbeverbote für Alkohol sowie eine Anhebung der Altersgrenze für alle alkoholischen Getränke auf 18 Jahre, unabhängig von Alkoholgehalt und Elternbegleitung. Ähnliche den Werbeverboten für Zigaretten müsse auch der Alkoholkonsum- und Missbrauch stigmatisiert und davor gewarnt werden. Beispiele aus anderen Ländern hätten zum Beispiel gezeigt, dass vor allem der Preisanstieg demnach einen wirksamen Effekt haben dürfte: Laut Katrin Schaller vom DKFZ hat ein Anstieg der Alkoholpreise um zehn Prozent in anderen Ländern den Konsum um sechs Prozent gesenkt.
Natürlich wird die Industrie und die alkoholproduzierenden Großunternehmen mit starker Lobby diese Ambitionen unterwandern wollen, weil es um Milliardenumsätze geht, die im Feuer stehen könnten. Alkohol und Zigaretten als typische Volksdroge lassen sich nicht so einfach aus den Köpfen bzw. vom Einkaufszettel der Konsumenten und Konsumentinnen verbannen. Schließlich geht es um mehr als um bloßen Konsum, es geht auch um Lebensqualität, jahrzehntealte Gewohnheiten und um Geselligkeit. Natürlich ist Alkohol ein unterschätzter Risikofaktor für Krebs, aber vor den Verboten steht in erster Linie die Einsicht und Erkenntnis, dass jeder seinen Konsum überdenken sollte und ob die Risiken im Allgemeinen kalkulierbar sind oder nicht. Kontrollierter Genuss ist derzeit sicherlich das bessere Argument als ein striktes Verbot.