Nicht jede gute Idee lässt sich vergolden oder erst einmal zu Geld machen, um aus einem guten Plan ein gutes Endprodukt zu formen. So geschehen beim Fahrtdienstleister CleverShuttle, der unter dem Dach der Deutschen Bahn zu einem Big Player reifen sollte, nun aber drei seiner Standorte schließen muss. Das Konkurrenzprodukt zu Uber, dem amerikanischen Taxi-Konkurrenten, scheint in Deutschland gescheitert, die Menschen haben die Dienstleistung offenbar nicht wie erwartet angenommen. Neben Berlin werden im ersten Schritt auch Dresden und München dicht gemacht, wo das Projekt nicht auf die Beine kam. Zu teuer, zu unrentabel, zu unattraktiv. Ein teurer Flop, den die Deutsche Bahn auffangen muss und die mitgeteilt hat, dass die Mitarbeiter von CleverShuttle dort unterkommen sollen. Wenigstens das ist geklärt, nicht geklärt ist, warum die Idee einer Konkurrenz zum teilweise überteuerten Taxi nicht funktioniert hat.
Kunden von CleverShuttle aus Berlin bekommen dieser Tage Emails zugeschickt, in denen das Unternehmen für die Treue dankt und sich aus der Hauptstadt verabschiedet. Bereits eingekaufte Fahr-Kontingente sollen erstattet werden, oder man nutzt sie für die restlichen 3 Standorte Düsseldorf, Kiel oder Leipzig, wo man den Fahrdienst noch in Anspruch nehmen kann. Wie lange noch, das steht nicht in der Abschieds-Mail. Für die Rückerstattung über Kreditkarte oder PayPal bittet sich CleverShuttle eine Zeitspanne von bis zu 4 Wochen aus. Damit schließt sich ein kleines Kapital einer geplanten Erfolgsstory, die von Anfang an nie aus den „Kinderschuhen“ herausgekommen ist, selbst mit Unterstützung der mächtigen DB gings nicht richtig voran. Liegen die Fehler im Marketing, war es die fehlende Reputation und fehlende Akzeptanz bei den Kunden, oder sind die günstigen car sharing-Mietwagenprojekte die bessere Alternative?
Viele Fragen, wenig Antworten. Warum hat die Idee der Sammeltaxis nicht funktioniert, war doch der Umwelt- und Nachhaltigkeitsgedanken durchaus zu erkennen und die Überlegung, mehrere Personen mit unterschiedlichen Fahrzielen in ein Auto zu stecken, klingt gut. So spart der Einzelne Geld, die Umwelt wird weniger belastet und es sind am Ende weniger Autos auf der Straße. Auch der Slogan „Wir fahren dich in eine lebenswerte Zukunft“ passt ins Öko-Konzept, scheint aber doch ein bißchen zu hoch gegriffen. Ein hoher Anspruch für ein Unternehmen, welches es den gängigen Taxis nachmacht und dabei noch darauf hofft, dass sich die unterschiedlichen Mitfahrer über Fahrtziele und Kosten vernünftig einigen können. Vielen Berlinern war das Unternehmen gar nicht bekannt, bzw. kannten viele gar nicht die Möglichkeit, im „Sammeltaxi“ von A nach B chauffiert zu werden und dabei auch noch viel Geld gegenüber den horrenden Taxigebühren Berliner Droschken zu sparen. Offensichtlich ist an der Bekanntheit des Fahrdienstleisters nicht richtig gearbeitet worden, sonst wäre die Akzeptanz sicherlich höher gewesen. Aber auch in München oder Dresden, wo Taxifahren kein billiges Vergnügen ist, konnte CleverShuttle nicht überzeugen.
Dabei hatte man kürzlich noch geplant, das Streckennetz und Einsatzgebiet von CleverShuttle auszubauen, denn als Teil der Mobilitätswende glaubte man mit der Idee von „Bus und Taxi in einem“ seit der Gründung 2016 den richtigen Weg zu gehen. Doch seit geraumer Zeit rumort es in der Firmenzentrale, denn die Sparpläne der Deutschen Bahn als Mehrheitsgesellschafter ließen keine neuen Anschaffungen und Investitionen beim Fahrdienst zu. Als Konsequenz daraus wurden jetzt drei Standorte in Metropolen geschlossen. Vielleicht ist das bereits der Anfang vom Ende, denn jeder weiß, dass man ein unrentables Projekt lieber beenden als unendlich stützen sollte. Ökonomisch vertretbar muss es sein und das operative Geschäft sollte Gewinn abwerfen. Tut es das nicht wie in Berlin, sollte man die Reißleine ziehen. Das hat Deutsche Bahn-Chef Richard Lutz offenbar getan. Sehr zum Ärger von des Mobilitätsforschers Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin. Er sieht die Tatsache, dass „Ridepooling-Fahrdienste in größerem Maße dazu beitragen, in unseren Städten die Verkehrswende voranzubringen und die Zahl der privaten Pkw zu verringern.“ Man habe vorher kalkuliert, wie viele Autos ein Fahrdienst wie Clever Shuttle ersetzen könnte. Das Ergebnis dieser Rechnung ist, dass ein gemeinschaftlich genutztes Fahrzeug rund 50 private Pkw einsparen kann.“ Aus diesem Grund ist Andreas Knie der Überzeugung, dass dieser Fahrdienst unbedingt am Leben gehalten werden muss. Geholfen hat es trotzdem nicht. Für den Mobilitätsforscher Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin ist die Sache klar. „Ridepooling-Fahrdienste können in größerem Maße dazu beitragen, in unseren Städten die Verkehrswende voranzubringen und die Zahl der privaten Pkw zu verringern“, sagte er. „Wir haben kalkuliert, wie viele Autos ein Fahrdienst wie Clever Shuttle ersetzen könnte. Ergebnis unserer Rechnung ist, dass ein gemeinschaftlich genutztes Fahrzeug rund 50 private Pkw einsparen kann.“