Dieses Jahr wird in die Geschichtsbücher eingehen, dies wurde zu Beginn 2020 allen bewusst. Die Welt entdeckte das neuartige Coronavirus oder das Virus die Welt. Zunächst auf den asiatischen Teil der Erde beschränkt, hat sich die chinesische Krise schnell zu einer globalen ausgeweitet. Inmitten von Schlagzeilen, Fakenews, Schuldzuweisungen, Panikmache und Demokratiebeschneidung spielen Unternehmen, Manager und Marken eine wichtige Rolle. Sie spielen, je nach Betriebsgröße und Mitarbeiterzahl sowie Branche, eine wichtigere oder auch untergeordnete Rolle bei der Eindämmung und der Ausbreitung des Virus. Auf der anderen Seite hat das Virus und die daraus entstehenden Hindernisse, Herausforderungen, Ängste und Einschränkungen auf diese Teile der Bevölkerung beträchtliche Auswirkungen.
Das Corona-Virus ist nicht nur in den Medien sichtbar, wie viele Krisen zuvor – eine Gefahr die weit weg ist – so wie der Syrienkrieg, der Ukrainekonflikt oder tausende flüchtende Afrikaner, die vor Bomben und Armut fliehen und dabei im Mittelmeer ertrinken – still und heimlich. Die Corona-Krise betrifft unser Leben, sie ist anders als andere Krisen eben, und findet nicht still und im Verborgenen statt. Die Einschränkungen hindern uns am täglichen Konsum, sie beschneiden unsere Grundrechte und die Bewegungsfreiheit – die Corona-Krise ist nicht nur in den Medien weit weg, sondern sehr nah und spürbar.
Reputationsmanagement verändert die Wahrnehmung
Der volle Umfang der globalen Auswirkungen des Coronavirus bleibt unklar, klar ist nur, dass der Schaden groß ist. Die destabilisierende Wirkung ist offensichtlich – und das in allen Lebensbereichen. Großereignisse wie dieses haben das Potenzial, die öffentliche Wahrnehmung in vielen Bereichen der Gesellschaft, von der Regierung bis zur Bevölkerung, zu verändern.
Es gibt keine Möglichkeiten, Ereignisse zu kontrollieren, die aus einer großen Gesundheitskrise wie dem Coronavirus resultieren. Es gibt jedoch einige Schritte, die Marken und Unternehmen ausführen können, um mögliche Auswirkungen auf ihren Ruf zu mindern und gleichzeitig der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit größtmögliche Priorität einzuräumen.
Angesichts aller unbekannten Faktoren müssen Marken und Unternehmen einerseits bei der Planung mehrere Szenarien berücksichtigen, und andererseits gleichzeitig Vorbereitungen für die Zeit nach Corona treffen.
Verständnis der öffentlichen Wahrnehmung des Coronavirus
Vor dem Hintergrund der Geschwindigkeit, mit der sich Nachrichten rund um das Coronavirus verbreiten, ist es nachvollziehbar, dass sich die öffentliche Wahrnehmung verändert. Dies zu erkennen ist von entscheidender Bedeutung. Marken und Unternehmen, die die öffentliche Gesundheit und die damit verbunden Maßnahmen respektieren und gleichzeitig die Interessen ihrer Mitarbeiter berücksichtigen, profitieren. „Unternehmen sind gut beraten, über Änderungen der öffentlichen Wahrnehmung in der jeweiligen Situation informiert zu bleiben.“, sagt Leonhard Reetz, Geschäftsführer der RH Reputation GmbH.
Traditionelle Medien und soziale Medien
Es gibt auch gute Nachrichten für Unternehmen, trotz aller Unsicherheit: Die überwiegende Mehrheit der Deutschen sieht Firmen im Inland nicht als primär verantwortlich für den Schutz der Bevölkerung an. Stattdessen legen sie diese Verantwortung auf die Schultern der Merkel-Regierung und des Gesundheitsministeriums, des Seuchenschutzes, RKI usw.
Von Firmen, die für die Lösung der Krise aus Sicht der Öffentlichkeit entscheidend sind, erwarten nach wie vor Marken und Unternehmen alle verfügbaren Maßnahmen zu ergreifen, um die weitere Verbreitung des Virus zu verhindern bzw. Schutzmaterial herzustellen, auch wenn es sich auf die Gewinne auswirkt. Ein Beispiel ist Trigema, der Sportartikel-Hersteller, der seine Produktion auf FFP2-Masken umgestellt hat.
„Die Branchen, die im Rampenlicht stehen, verändern sich im Verlauf der COVID-19-Krise. Es ist offensichtlich, dass Fluggesellschaften, Pharmaunternehmen und Restaurants oder Pflegekräfte und Ärzte deutlich in die Öffentlichkeit gerückt sind. Mittlerweile hat sich die Krise in weiten Teilen der Erde entspannt. Dabei haben Medien, sowohl die traditionellen Nachrichten als auch soziale Medien eine tragende Rolle gespielt“, stellt Pavlo Hanov, Gründer der RH Reputation GmbH, fest.
Nach Corona auf Neustart
Während manche Branchen weitgehend unverändert geblieben sind, ist die Insolvenzquote bei anderen stark gestiegen. „Was Corona angerichtet hat, ist nicht mehr zu reparieren. Unternehmen, die die Krise überstanden haben, sollten nach vorne schauen. Und das in allen Bereichen. Verbraucher werden weiterhin konsumieren und Firmen weiterhin Dienstleistungen buchen“, glaubt Leonhard Reetz, ebenfalls Gründungsmitglied RH Reputation GmbH.
Angesichts aller Unbekannten in der aktuellen Umgebung kann es schwierig sein, sich auf alle möglichen Szenarien vorzubereiten. Allerdings gibt es Maßnahmen, die grundsätzlich für eine bessere Reputation sorgen.
1. Bekämpfen Sie Fehlinformationen:
Eine der größten Gefahren im Internet ist die Verbreitung von Fehlinformationen. Es ist sehr leicht vermeintliche „News“ ins Internet zu stellen, die sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Insbesondere, wenn sie negativ sind und die Fantasie der Öffentlichkeit anregen. Die BILD Zeitung erntete dafür bereits häufiger Kritik, zuletzt im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise. In der Folge sollte jedes Unternehmen mit einer digitalen Präsenz wachsam sein.
Social-Media-Plattformen wie Facebook haben Maßnahmen ergriffen, um die Verbreitung von Fehlinformationen zu begrenzen, doch nur zu Themen von hohem öffentlichem Interesse (Corona, Masken, Impfungen). Die Onlineplattformen löschen Posts, in denen gefälschte Produkte verkauft werden, die angeblich das Coronavirus heilen. Aus unserer jahrelangen Arbeit heraus, beispielsweise für Versicherungskonzerne oder Finanzdienstleister wissen wir, dass die Meinungsfreiheit in Deutschland nicht selten missbraucht wird.
2. Verstehen Sie das Risikoprofil Ihres Unternehmens:
Im gegenwärtigen Umfeld ist es entscheidend, potenzielle Risiken von oben nach unten zu bewerten. Indem Sie verstehen, wie Ihre zukünftigen Kunden und Mitarbeiter Sie von außen betrachten. Der einfachste Weg sich Informationen einzuholen ist das Internet. Sich durchs world wide web zu manövrieren, erleichtern Suchmaschinen – allen voran Google. Je nach Geschäftsmodell ist die Risikostruktur eher in die Online-Welt, Offline-Welt oder beides verlagert. Firmen können selbst bestimmen, was Menschen im Internet finden. Entweder negative News, Fakenews oder positive PR, in denen das Know-How herausgestellt wird, oder aber gut gepflegte Social-Media-Kanäle.
3. Transparente Kommunikation:
Transparenz ist im aktuellen Umfeld wichtiger denn je. Die Verbreitung von Fehlinformationen ist so einfach wie nie. Intelligente Unternehmen verstehen, dass es am besten ist, proaktiv zu sein. Kommunikation mit allen Stakeholdern, sowohl intern als auch extern, kann gebündelt werden.
Einige Punkte, die in Zukunft berücksichtigt werden sollten:
(a) Erstellung eines Kommunikationsplans;
(b) Erstellen und verbreiten Sie zeitnahe und relevante Aussagen von Unternehmensleitern über die Krise an interne und externe Stakeholder.
(c) Für die Inhalte der Kommunikation sich besser beraten lassen, wenn man sich darüber nicht sicher ist.
(d) Schaffung eines seriösen Auftritts mithilfe renommierter Medien. Neutralität statt Eigenwerbung.
(e) An der Reputation des Unternehmens und des Managements arbeiten;
„Die Aufzählung könnte noch viel weitergehen, dennoch bleibt festzuhalten, dass das Reputationsmanagement kein Standardleitfaden ist, sondern eine Strategie, die auf jedes Unternehmen und die jeweiligen Gegebenheiten und Herausforderungen angepasst werden muss“, sagt Pavlo Hanov abschließend.