Wer an den Lebensmittelhandel denkt, dem kommen schnell die großen Einzelhandelsketten wie LIDL, Aldi und Kaufland in den Sinn. Der Markt ist weitestgehend zwischen den Big-Playern aufgeteilt und neue Marktanteile sind nur durch Zukäufe möglich.
Supermärkte und Lebensmitteldiscounter haben die deutsche Stadtlandschaft in den letzten Jahrzehnten geprägt. Sie haben sich meist an peripheren Standorten angesiedelt, um Zugang für jedes Alters zu ermöglichen. Supermärkte und Lebensmitteldiscounter funktionieren heute durch die Erweiterung des Sortiments und ihre Größe als eigenständige Frequenzbringer. Es werden Standorte gesucht, die besser die heutigen Ansprüche der Betreiber nach Verkaufsfläche und Stellplätzen erfüllen und nicht an bestehende Versorgungszentren geknüpft sein müssen.
Diese Entwicklung ist hoch dynamisch: Im letzten Jahr wurde jeden Tag ein neuer Discounter eröffnet – in Deutschland. Trotz allgemein sinkender Umsatzzahlen im Handel hat dieser noch immer Wachstum zu verzeichnen. Rund 40 % der Lebensmittel werden in Deutschland bereits über Discounter verkauft. In diesem Wettbewerb positionieren sich auch die Supermärkte neu. Größere Supermärkte mit dem Schwerpunkt auf Öko- und Frischeprodukte sowie einem höheren Einkaufsambiente werden eröffnet, und kleinere, meist inhabergeführte Supermärkte, geschlossen. Ganz Abseits von diesem regulierten Markt, den jeder mitbekommt, geht es offenbar ganz anders zu.
Verstößt Ladenbauer LEH Solution gegen Wettbewerbsrecht?
Ein Branchenbeispiel hierfür ist die von Frank Schäufele geführte LEH Solution. Dem Ladenbauer aus Lenningen werden einschlägige Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht, ausbleibende Lohnzahlungen und Auftragszahlungen bei Subunternehmern und zu guter Letzt noch falsche Abrechnungen für nicht erbrachte Leistungen bei seinen Auftraggebern unterstellt. Zu diesen gehören nach Aussagen von Schäufele selbst große Marktteilnehmer wie die Schwartz-Gruppe, Aldi Nord und Lidl.
In einem Internetbericht heißt es, dass der Ladenbauer aus Lenningen vorsätzlich Existenzen von Subunternehmern zerstört. Dieses Vorgehen kann natürlich dazubeitragen, das gute Image im Ladenbau zu zerstören. Dass auch andere Dienstleister der Branche mit dubiosen Geschäftsmethoden operieren, ist zwar anzunehmen, dennoch sollte bei allen Beteiligten das Interesse bestehen, die schwarzen Schafe mithilfe der Gesetze vom Markt zu verdrängen.
Ladenbau-Markt im Umbruch
Eine Studie unter Ladenbauern bringt überraschende Erkenntnisse. Nur wenige Dienstleister werden sich als Nischenanbieter für hochwertige Innenausbauten neu positionieren können. Bei einigen Unternehmen werden die Aufwendungen nach dem jetzigen Planungsstand lediglich bei 50-70 Prozent des ursprünglichen Investitionsvolumens liegen. Dennoch rechnen über 53 Prozent der Ladenbauverantwortlichen, besonders bei Unternehmen des täglichen Bedarfs, mit gleichbleibenden Investitionen und 10 Prozent prognostizieren sogar eine Steigerung – so ein Ergebnis der Studie. Allerdings bereiten sich auch fast 37 Prozent auf Kürzungen vor. Waren viele der Schutzmaßnahmen zunächst nicht auf Dauer ausgelegt, so geht man jetzt davon aus, dass Schutz- und Hygienekonzepte den Handel mindestens noch bis Ende 2022 begleiten werden. Daher setzen alle Handelsunternehmen nach den anfänglichen Provisorien auf optisch ansprechendere Lösungen, die Teil des gestalterischen Gesamtkonzepts sein sollten.
*Gastbeitrag von Julien Breit